Positionierung

Unsere Position für eine klimaneutrale Steiermark

Die Plattform Klimaneutral 2040 ist ein Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen in der Steiermark. Die unterstützenden Organisationen fordern eine Verpflichtung der Steiermark zur Klimaneutralität bis 2040. Denn: Die aktuellen nationalen Klimaziele Österreichs und das Versprechen der Bundesregierung, Österreich bis 2040 klimaneutral zu machen, sind ohne aktive Klimamaßnahmen der Bundesländer nicht erreichbar. Andernfalls drohen schwerwiegende Folgen für Mensch, Natur und Wirtschaft.

Die Steiermark hat 2024 die Auswirkungen der Klimakrise schmerzlich spüren müssen, als die Überschwemmungen im Mai Leben und Haushalte bedrohten und zerstörten. Menschen mit den wenigsten Chancen sind von der Klimakrise dabei häufig am meisten betroffen. Die Treibhausgasemissionen schnell auf Null zu bringen, ist, gemeinsam mit wirksamer Klimawandelanpassung, die einzige Möglichkeit, die schon jetzt spürbaren Auswirkungen zu bremsen. Die Steiermark, mit den zweithöchsten Pro-Kopf-Emissionen nach Oberösterreich, hat enormes Reduktionspotential. Verbindliche Rahmenbedingungen auf Landesebene sind notwendig, um dieses Potential auszuschöpfen.

Der Aktionsplan zur Erfüllung der Klima- und Energiestrategie der Steiermark (KESS2030) muss dringend für die folgenden Jahre erneuert und an das Klimaneutralitätsziel 2040 angepasst werden. Um der Dringlichkeit der Klimakrise auch in der Steiermark adäquat zu begegnen, ist dafür ein steiermärkisches Klima- und Energiegesetz Voraussetzung und würde die Vorbildfunktion des grünen Herzens Österreichs unterstreichen.

Das steirische THG-Budget wird immer kleiner!

Um das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen und damit unter 1,5°C Temperaturanstieg zu bleiben, dürfen in der Steiermark seit 2021 nur noch 48,4 bis 77,7 Mt CO2e emittiert werden. Bei dem aktuellen Jahresausstoß von 12,9 Mt CO2e (2021) wäre dieses Budget zwischen den Jahren 2023 und 2026 verbraucht. Danach dürfte kein Treibhausgas mehr in die Atmosphäre gelangen. Um im Jahr 2040 klimaneutral zu sein, muss die Steiermark daher mit diesem kleinen verbleibenden Budget auskommen. Gleichzeitig muss die Energiewende gerecht und sicher gestaltet sein.

Das ist eine Herausforderung, die die Steiermark meistern kann: die gesetzliche Festlegung des Ziels der Klimaneutralität bis 2040 ist entscheidend.

Gemeinsam für eine klimaneutrale Steiermark bis 2040

Klimaneutralität bis 2040 auf Landesebene - also der Ersatz fossiler Energieträger durch erneuerbare, Reduktion des Energieverbauchs an sich und Ausgleich von Emissionen durch natürliche Senken - muss dringend in einem steiermärkischen Klima- und Energiegesetz festgeschrieben werden. Klimaneutralität erfordert:

  • einen rechtsverbindlichen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2040, 
  • den naturverträglichen Ausbau von Erneuerbaren Energien, das heißt 100% erneuerbare Stromerzeugung bis 2030 und eine erneuerbare Wärmeversorgung bis 2040,
  • ein Programm zur Reduktion des Energieverbrauchs inklusive einer Sanierungsoffensive, um Gebäude auf Nullemissionsstandard zu sanieren,
  • eine konsequente Mobilitätswende mit Ausbau von öffentlichem Verkehr und Fahrradinfrastruktur sowie der Stopp des Ausbaus von fossilen Großprojekten wie Autobahnen und Flughafenerweiterungen,
  • einen zukunftsfähigen Umbau der Landwirtschaft und der Industrie
  • den Erhalt und Ausbau von natürlichen Emissionssenken, wie Moore und Wälder durch die Renaturierung von gefährdeten Ökosystemen.

Nur durch rasches Handeln der steirischen Landesregierung und die Umsetzung konkreter Maßnahmen kann Klimaneutralität 2040 in der Steiermark erreicht werden.

August, 2024

Position für eine klimaneutrale Steiermark